Was kann KI? Eine Reise durch die Literatur mit ChatGPT

Mit KI Texte stilistisch anpassen: Meine einzigartigen Erfahrungen, ein bulgarisches Gedicht mit ChatGPT im Stil von Goethe und Homer zu übersetzen und neu zu interpretieren.

Don Quijote und Sancho Panza, erstellt von ChatGPT
Don Quijote und Sancho Panza, erstellt von ChatGPT

In der heutigen digitalen Ära eröffnen sich uns Möglichkeiten, die vor einigen Jahrzehnten noch undenkbar gewesen wären. Eine dieser faszinierenden Entwicklungen ist die Fähigkeit von künstlicher Intelligenz (KI), Texte nicht nur zu übersetzen, sondern auch stilistisch anzupassen. In diesem Artikel möchte ich meine Erfahrungen teilen, wie ich ein bulgarisches Gedicht ins Deutsche übersetzt und mit Hilfe von ChatGPT im Stil von Goethe und Homer angepasst habe.

Die Übersetzung

Das ursprüngliche Gedicht von Damian Damianov lautet:

Die Freiheit, Sancho! – Don Quijote schwingt zwei Arme – zwei, wie Mühlenflügel weit.
Die Freiheit, Sancho, das ist groß und wichtig!
... Sancho hört ihn nicht – stumpf wie eine Maid.
Sancho, versteh mich!...
Sancho bleibt unwissend.
Sancho kaut etwas.
Sancho ist voll Tat.
Don Quijote wird verrückt. Don Quijote stirbt.
Sancho überlebt. Und geht weiter grad.

Die Anpassung durch ChatGPT

Mit Hilfe von ChatGPT habe ich zwei Versionen des Gedichts im Stil von Goethe erstellt. Hier sind die Ergebnisse:

Version 1

Die Freiheit, Sancho!

DON QUIJOTE:
Die Freiheit, Sancho! – Höre wohl mein Wort!
Zwei Arme heb’ ich, mächtig, kühn und weit –
Gleich Mühlenflügeln, trotzig himmelwärts –
Denn Freiheit, Freund, das ist der höchste Hort!
Sie ist des Menschen schönstes, heil’ges Kleid!

SANCHO:
(stumm, in sich gekehrt)
Er spricht vom Wind… Ich kaue still mein Brot.
Was soll das große Reden, wild und leer?
Die Welt ist schwer. Und Magen bleibt ein Not.

DON QUIJOTE:
Sancho! Versteh mich! – Höre auf mein Flehen!
Im Kampfe liegt der Sinn! Im Traum das Ziel!

SANCHO:
Er spricht von Dingen, die ich nie ersehe.
Ich folg’ ihm treu – doch weiß nicht recht, wohin.

CHOR:
Da stürzt der Ritter, müd’ vom eignen Streben,
Von Träumen mürb, im Herzen Glanz und Wahn.
Der Körper fällt, der Geist will ewig leben –
Doch Sancho wandert weiter, schlicht und zahm.

Version 2

Die Freiheit, Sancho!
(In Blankvers – wie bei Goethe, z. B. in „Faust II“)

DON QUIJOTE:
Die Freiheit, Sancho! Höre diesen Ruf.
Sie ist das Höchste, was dem Menschen bleibt.
Wenn alle Güter, aller Glanz vergehn,
So leuchtet sie, ein Stern im Dunkel fort.
Zwei Arme heb’ ich, gleich den Flügeln groß
Der Mühlen, die wir kämpfend einst bezwangen.
Dies ist mein Eid: Für Freiheit will ich steh’n.

(Sancho schweigt, kaut langsam, blickt ins Leere.)

DON QUIJOTE:
Sancho, versteh! Lass nicht mein Wort vergeh’n!
Die Freiheit ist kein Traum, kein Wahn, kein Spiel!
Sie ist das Ziel, der Grund, das eigne Selbst!

SANCHO:
Ich höre wohl, doch spür’ ich wenig Glut.
Was nützt die Freiheit, wenn der Magen leer?

DON QUIJOTE:
Ach, blind und taub bist du, mein treuer Knecht.
Du siehst den Pfad, doch folgst ihm ohne Sinn.

SANCHO:
Ich geh. Ich diene. Weiter nichts. Genug.

CHOR:
So stirbt der Ritter, groß im Geist und Wahn.
Ein König ohne Reich, ein Held im Staub.
Der Knecht jedoch, so schlicht, so ohne Traum,
Er schreitet fort – der Zukunft stummer Zeuge.

Ein weiteres Gedicht im Stil Homers

Hier ist ein weiteres Gedicht, das ich mit Hilfe von ChatGPT im Stil von Homers Epen angepasst habe:

Die Worte des Ritters an Sancho – ein Epos in homerischem Stil

Sang da der Mann aus der Mancha, der irrende Kämpfer,
hoch ragte sein Geist, und der Wahnsinn entflammte die Seele:
„Höre, o Sancho, mein Freund, du Eselsbändiger, Treuer!
Freiheit, o Sancho, ist göttlich, ist golden, ist heilig!
Mehr als der Wein und das Brot, mehr als das Leben im Schatten.
Sie ist das Ziel aller Fahrt, sie ist der Preis aller Wunden.
Sie ist der Lohn jener, die sterbend noch aufwärts blicken!“

Also sprach Don Quijote, der kühne, der herrlich Entflammte,
hob seine Arme empor, wie die Mühlen im stürmischen Winde
schwangen die Flügel – so schwang er die seinen in Glutwort.
Doch Sancho, der Sohn einfacher Erde, kaute bedächtig
Brot aus dem Beutel und schaute den Staub auf den Sandwegen.
Taub war sein Ohr für die Reden des irrenden Herren,
dumpf war sein Blick, denn die Freiheit war ihm ein Rätsel.

Wieder begann der Ritter: „Versteh mich, Sancho, mein Bruder!
Schweigen ist Schuld, wenn das Recht in der Ferne verblutet.
Wandle nicht stumm durch das Leben, wie Tiere im Nebel,
stehe mir bei! Denn der Wahnsinn ist edler als Knechtschaft!“

Doch jener, der oft ohne Fragen gehorchte dem Winde,
sprach keine Antwort, nur kaute er weiter im Dämmer.
Ruhig wie Fels in der Brandung, unwissend, doch voller Bewegung.

So kam der Tod zu dem Ritter, dem träumenden Streiter.
Nicht durch das Schwert, nicht durch Feindeshand fiel sein Körper,
nein, durch das Wissen, dass niemand ihn je ganz verstanden.
Er sank dahin, mit dem Blick auf das Licht der Idee.
Und Sancho? Er blieb. Er ging weiter. Er aß. Und er schwieg.

Wie wenn ein Hirte, den Donner am Himmel nicht deutet,
weiter die Herde geleitet, so schritt er voran –
fern von den Göttern, doch nahe dem Leben.

Reflexion: Ist das gut oder schlecht?

Die Frage, ob die Anpassung von Texten durch KI gut oder schlecht ist, ist komplex. Einerseits ermöglicht es uns, klassische Literaturstile in modernen Kontexten zu erleben und zu genießen. Es kann eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlagen und uns helfen, die Schönheit und Tiefe historischer Werke neu zu entdecken.

Andererseits gibt es Bedenken, dass der Einsatz von KI die Authentizität und die menschliche Kreativität beeinträchtigen könnte. Es ist wichtig, dass wir diese Werkzeuge verantwortungsvoll einsetzen und uns bewusst sind, dass sie lediglich Hilfsmittel sind, die unsere eigene Kreativität und unser Verständnis erweitern können.

Fazit

Die Möglichkeit, mit Hilfe von KI Texte im Stil großer Dichter wie Goethe anzupassen, eröffnet neue Horizonte für die Literatur. Es ist eine spannende Zeit, in der wir die Grenzen des Möglichen erweitern und neue Wege finden, um die Schönheit der Sprache zu feiern. Ich bin gespannt, wie sich diese Technologien weiterentwickeln werden und welche neuen Möglichkeiten sie uns in Zukunft bieten werden.